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AKTUELLES
Steuerungsinstrumente für ein nachhaltiges Landmanagement – Perspektiven des Forschungsprojekts NEILA
Geleitet durch die Frage, wie ein dauerhaftes, nachhaltiges und interkommunales Landmanagement etabliert werden kann präsentierte Frau Fesel (TU Dortmund) im Rahmen der Konferenz „Tag der Regionen“ die Ergebnisse des Projekts NEILA. Die zentralen Themen des Vortrags umfassten Fläche als Kollektivgut, den Umgang mit Flächenkonflikten sowie die Rahmenbedingungen für eine effektive regionale Kooperation.
Fläche als Kollektivgut - Kooperation als Schlüssel
Fragmentierte Entscheidungen in funktionalverflochtenen Räumen führen zu Externalitäten, die Ausgleichs- und Steuerungsprozesse bedürfen. So erzeugen beispielsweise Einzelfallentscheidungen wie der Bau von Einfamilienhausgebieten häufig überregionale Effekte, die beispielsweise die soziale Infrastruktur, Mobilitätsströme oder die Fähigkeit der Region, den Wohnraumbedarf zu decken, beeinflussen. Das Forschungsprojekt NEILA sieht eine wesentliche Voraussetzung für einen verbesserten Abstimmung in einer transparenten Bestandsaufnahme in Form einer „Bottom-up“-Raumbeobachtung. Diese ermöglicht eine Bewertung der räumlichen Entwicklungspotenziale nach einheitlichen Kriterien, die sowohl die spezifischen Gegebenheiten der Region als auch die Perspektiven aller beteiligten Akteure berücksichtigen. Dadurch werden entstehende Externalitäten durch fragmentierte Entscheidungen sichtbar und bieten Anreize zur Kooperation.
Kooperationsräume und institutionelle Strukturen für eine nachhaltige Steuerung
Ein weiteres Thema des Vortrags war die Notwendigkeit, Kooperationsräume entlang funktionaler Verflechtungen zu definieren. Nur Kommunen, die einen gemeinsamen räumlichen Bezug haben, können langfristig erfolgreich zusammenarbeiten. Im Rahmen des Forschungsprojekts NEILA wurden unterschiedliche Werkzeuge entwickelt, die eine Steuerung der regionalen Entwicklung unterstützen. Zu diesen zählen:
- ein gemeinsamer Kriterienkatalog zur Identifizierung und Abwägung von Nutzungsperspektiven
- ein regionales Bedarfsmodell für Wohn- und Gewerbebedarfe
- Indikatoren für die Wertigkeit der Grünen Infrastruktur und des Konfliktpotenzials bei der Inanspruchnahme von Flächen
- ein regionales Dichtekonzept
- ein regionaler Flächenatlas und ein regionales webGIS
Alle Ergebnisse wurden in Form eines regionalen Entwicklungskonzepts zusammengefasst.
Erfolgsfaktoren für Steuerungsprozesse
Abschließend wurden Erfolgsfaktoren identifiziert, die für die Lösung von Flächenkonflikten entscheidend sind:
- Klare Verantwortlichkeiten und institutionelle Strukturen, die vorhandene Strukturen ergänzen
- Gemeinsam Etablierung von finanziellen und personellen Ressourcen
- Gemeinsame Übernahme und Verteilung von Aufgaben auf geeigneten administrativen Ebenen,
- Eine klare gesellschaftspolitische Positionierung aller Beteiligten
Der Vortrag unterstrich die Bedeutung interkommunaler Zusammenarbeit und institutioneller Innovationen, um die komplexen Herausforderungen der Flächennutzung in einer nachhaltigen und gerechten Weise zu bewältigen.